Kiel war bereits ab 1848 Stützpunkt für die Schleswig-Holsteinische Marine. Nach dem Deutsch-Dänischen Krieg 1864 verlegte Preußen seine Flottenstation von Danzig nach Kiel und ab 1871 wurde Kiel dann sogar Reichskriegshafen. Damit war für die seinerzeit gerade 16.000 Einwohner umfassende Kleinstadt ein großer Aufschwung verbunden. Auf dem Westufer wurde der Hafen ausgebaut, auf dem Ostufer entstanden mehrere Werften. Die Kieler Woche sorge ab 1882 für internationales Ansehen.
Vor dem 1. Weltkrieg waren zahlreiche Einheiten der Kaiserlichen Marine hier beheimatet.
Nach dem Krieg blieb Kiel zwar Reichskriegshafen, der Versailler Vertrag ließ der deutschen Flotte aber nur sechs alte Linienschiffe, einige kleine Kreuzer und maximal 15.000 Marinesoldaten. Die Haupteinnahmequelle der Werften, der Marineschiffbau, versiegte völlig. Erst die Kriegsmarine erteilte wieder Aufträge zum Schiffsneubau und stationierte weitere Flotteneinheiten in Kiel.
Bei Kriegsbeginn 1939 war Kiel Heimathafen für die Schlachtschiffe SCHARNHORST und GNEISENAU, die Leichten Kreuzer, die Segelschulschiffe, Räumboote, U-Bootflottillen und die 1. Schnellbootsflottille.
Im Krieg wurde Kiel dann durch Luftangriffe weitgehend zerstört, der Wiederaufbau dauerte bis in die 50er Jahre.
Mit Gründung der Bundesmarine wurde Kiel wieder Stützpunkt. Bereits vorher hatten die deutschen Minenräumeinheiten sowie der Seegrenzschutz den Hafen genutzt.
Ab 1956 lag dann hier – allerdings im Hafen Stickenhörn – das neu aufgestellte 1. Schnellbootgeschwader, hinzu kamen im Tirpitzhafen 1958 das 3. Minensuchgeschwader, die GORCH FOCK und das 1. Zerstörergeschwader, ab 1959 die Schulfregatten HIPPER und GRAF SPEE und ab 1961 das neu aufgestellte 7. Schnellbootgeschwader. Weitere Einheiten wie Zerstörer, U-Boote, Landungsboote und Versorgungsschiffe folgten.
Mit der Reduzierung der Bundeswehr und der Marine nach 1990 verließen viele Einheiten den Stützpunkt, so das 7. Schnellbootgeschwader 1994 nach Warnemünde, oder wurden außer Dienst gestellt.
Ab 2006 ist in Kiel die Einsatzflottille 1 beheimatet, ihr unterstehen unter anderem das in Kiel stationierte 3. und 5. Minensuchgeschwader. Auf längere Sicht werden in Kiel stationiert bleiben das 3.Minensuchgeschwader, die GORCH FOCK und das 1. Unterstützungsgeschwader.
Quellen:
Jürgen Jensen, Peter Wulf (Hrsg.): Geschichte der Stadt Kiel. Kiel, 1242–1992, Neumünster 1991
Annerose Sieck: Kiel. Eine kleine Stadtgeschichte, Erfurt 2006
Unterlagen Schnellbootflottille
BMVg: Die Stationierung der Bundeswehr in Deutschland v. 26.10.2011
Fotos:
Bruhns
Groth
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