1924 richtete der Deutsche Hochsee-Hansa-Sportverband eine Yachtschule in Neustadt ein und betrieb dort Segelausbildung im Rahmen der verdeckten Aufrüstung zur Schulung künftigen Offiziersnachwuchses. 1937 verlegte dann die „Unterseebootsschule“ von Kiel nach Neustadt, das bislang weitgehend ungenutzte Gelände gegenüber der Altstadt war dafür seit 1935 mit Kasernen, Sport- und Ausbildungsanlagen sowie Wohnblöcken bebaut worden. Im Sommer 1944 zog dann noch ein Verband der Kleinkampfmittel nach Neustadt und bildete hier die Besatzungen für seine Zwei-Mann-U-Boote aus.
Nach dem Kriege, den die Stadt weitgehend unbeschädigt überstand, wurde Neustadt 1951 Heimathafen des Seegrenzschutzverbandes 1 der 1956 in der neuen Bundesmarine aufging. Dafür wurde 1958 das 5. Minensuchgeschwader hier aufgestellt, ihm folgte ein Jahr später die Aufstellung des 5. Schnellbootgeschwaders. Hinzu kamen die U-Bootslehrgruppe und die Schiffssicherungslehrgruppe sowie zwei Boote des 1964 wieder neu eingerichteten Bundesgrenzschutzes See.
Der Stützpunkt war ideal für die Besatzungen, moderne Kasernen, Sportanlagen, reichhaltiges Freizeitangebot, eine marinefreundliche Stadt und gute Verkehrsanbindung. Seemännisch war er eher problematisch. Der Hafen überfüllt, vor allem als noch die Tender dazu kamen, eine schwierige Einfahrt und weite Wege zu den Übungs- und Schießgebieten.
Aufgrund der Enge und der langen Anmarschwege verlegten das 5. Minensuchgeschwader 1967 und das 5.Schnellbootgeschwader 1968 nach Olpenitz. Die Besatzungen trauerten dem „gemütlichen“ Hafen lange nach und freuten sich, wenn Neustadt im Rahmen der Einzelausbildung oder zu Besuchen bei der Schiffssicherungslehrgruppe wieder einmal angelaufen wurde.
Quellen:
Heimatbuch Neustadt in Holstein; Hrsg. J. H. Koch, 1967
5. Schnellbootgeschwader – 20 Jahre (1979)
Fotos:
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